Europoles strebt Restrukturierung in Eigenverwaltung an

Vincenz von Braun, Alexander Reus

Produktion und Fertigung, IT und Telekommunikation, Infrastruktur, Energie, Pressemeldungen, Eigenverwaltung

11.10.2018

Nürnberg. Die Europoles GmbH & Co. KG mit Sitz in Neumarkt in der Oberpfalz hat am 10.10.2018 beim Amtsgericht Nürnberg einen Antrag auf Eröffnung des Insolvenzverfahrens in Eigenverwaltung gestellt. Damit nutzt der führende Hersteller von Masten, Türmen, Stützen und Tragsystemen die Chancen einer nachhaltigen Sanierung, um sich im Markt wieder wettbewerbsfähig aufzustellen. Der unerwartete Stopp eines Großprojektes durch den Kunden hat erhebliche wirtschaftliche Auswirkungen auf das Unternehmen. Die Europoles-Gruppe steht vor weitgreifenden Restrukturierungsmaßnahmen. Mit Beschluss ebenfalls vom 10.10.2018 ordnete das Amtsgericht Nürnberg die vorläufige Eigenverwaltung nach § 270a InsO an und bestellte Herrn Rechtsanwalt Dr. Harald Schwartz von Schwartz Insolvenzverwalter zum vorläufigen Sachwalter. 

Geschäftsbetrieb soll weiterlaufen

Der Geschäftsbetrieb des Mastherstellers läuft uneingeschränkt weiter. Die Löhne und Gehälter der ca. 1.200 Mitarbeiter sind für die Monate Oktober, November und Dezember gesichert. Auf einer Belegschaftsversammlung hat die Geschäftsleitung die Beschäftigten am Hauptsitz und den weiteren Standorten über das Eigenverwaltungsverfahren und die weiteren Schritte informiert. Das Verfahren in Eigenverwaltung ermöglicht der Europoles im eröffneten Verfahren ein Restrukturierungsprogramm und einen Neustart ab 2019. Unterstützt wird die Geschäftsleitung von den beiden Sanierungsexperten Rechtsanwalt Alexander Reus und Rechtsanwalt Vincenz von Braun von anchor Rechtsanwälte, die neben der bisherigen Geschäftsleitung zu Geschäftsführern für den Aufgabenbereich Eigenverwaltung bestellt werden. Der Sanierungsprozess wird dabei von dem vom Insolvenzgericht Nürnberg bestellten vorläufigen Sachwalter Rechtsanwalt Dr. Harald Schwartz überwacht. 

Folgenreicher Auftragsstopp

Für den kurzfristig erfolgten Stopp des Großprojektes, dessen Gesamtvolumen auf über 110 Mio. Euro beziffert wird, hatte Europoles bereits Investitionen von mehreren Millionen Euro getätigt und entsprechendes Personal eingestellt. Der durch den Auftragsstopp auftretende zusätzliche Liquiditätsbedarf konnte nicht durch Kreditaufnahmen gedeckt werden. 

Weichenstellung für nachhaltige Sanierung 

„In den kommenden drei Monaten gilt es die Weichen zu stellen, um das Unternehmen im Zuge des vorgesehenen Restrukturierungsprogramms wieder auf eine wirtschaftlich solide Basis zu stellen. Wir verfügen über hochmotivierte Mitarbeiter, eine vorbildhafte Expertise, vertrauensvolle Kundenkontakte und über ein profitables Geschäftsmodell. Daher bin ich zuversichtlich, dass wir diese schwierige Phase gut überstehen und daraus gestärkt hervorgehen“, sagt Dr. Martin Prillmann, Vorsitzender der Geschäftsführung. Sehr zügig werden Gespräche mit allen Beteiligten sowie mit potentiellen Investoren geführt, um für das Unternehmen eine Zukunftslösung zu finden. 

Über Europoles GmbH & Co. KG

Europoles ist Europas führender Hersteller von Masten, Stützen und Tragsystemen. Es bietet Standard- und Sonderlösungen sowie schlüsselfertige Systeme inklusive aller Dienstleistungen von der Beratung bis zum Rückbau an. Dabei setzt es sowohl bewährte als auch innovative Technologien und Materialien aus Beton, Stahl und glasfaserarmiertem Kunststoff ein. Europoles zeichnet sich durch langjährige Erfahrung, hohe technische Lösungskompetenz aus. Die Kunden kommen aus der Industrie, der Öffentlichen Hand, dem Baugewerbe und dem Handel. Europoles bedient die Infrastrukturmärkte für Verkehr, Energie und Telekommunikation und realisiert Anwendungen in der Beleuchtung sowie im Hoch- und Sonderbau. Zudem wird der Fokus von Europa, dem Mittleren Osten und Nordafrika auf attraktive Märkte weltweit laufend erweitert. Mehr Infos unter: www.europoles.com 

Über Schwartz Insolvenzverwalter 

Schwartz Insolvenzverwalter (www.sri.de) gehört gemäß INDat zu den führenden, auf das Insolvenzrecht spezialisierten Kanzleien in Süddeutschland. Die Kanzlei zählt mehr als 100 Mitarbeiter, darunter 23 Rechtsanwälte – davon sind wiederum neun Verwalter, die neben dem Insolvenzrecht die Bereiche Arbeitsrecht, Bank- und Kapitalmarktrecht, Handels- und Gesellschaftsrecht sowie Steuerrecht als Fachanwälte abdecken. Standorte sind Nürnberg, München, Landshut, Regensburg, Weiden, Wolfratshausen, Würzburg und Amberg. Schwatz Insolvenzverwalter ist als Gutachter, Sachwalter und Insolvenzverwalter auch in international ausstrahlenden Verfahren tätig. Daneben werden Treuhandmodelle erfolgreich begleitet. Besonderen Wert legt die Kanzlei auf den Erhalt gewachsener Strukturen. Dies geht regelmäßig mit dem Erhalt von Arbeitsplätzen einerseits sowie besseren ökonomischen Ergebnissen andererseits einher. 

Pressemitteilung