Teile der Boryszew Automotive Plastics Group starten Restrukturierungsprozess in eigener Regie
19.10.2021
- Restrukturierung umfasst Theysohn Formenbau GmbH, Theysohn Kunststoff GmbH und ICOS GmbH mit Standorten in Salzgitter und Langenhagen, weitere Gesellschaften nicht betroffen
- Geschäftsbetriebe laufen in vollem Umfang, die rund 300 Beschäftigten wurden in Mitarbeiterversammlungen informiert
- Restrukturierungsbedarf aufgrund gestiegener Energie- und Rohstoffpreise sowie verschobener Abrufe seitens der Kunden aufgrund des Mangels an Halbleitern
- Erfahrener Restrukturierungsspezialist Tobias Hartwig von Schultze & Braun verstärkt das Management als Chief Restructuring Officer
Salzgitter/Langenhagen, 13. Oktober 2021. Drei deutsche Gesellschaften der Boryszew Automotive Plastics Group (BAP), die Theysohn Kunststoff GmbH, Theysohn Formenbau GmbH und ICOS GmbH mit Standorten in Salzgitter und Langenhagen, haben einen Restrukturierungsprozess in eigener Regie gestartet. Der Geschäftsbetrieb läuft an allen Standorten in vollem Umfang weiter. Weitere Gesellschaften der BAP sind nicht betroffen.
Der erfahrene Restrukturierungsspezialist Tobias Hartwig, MBA von Schultze & Braun verstärkt für den Zeitraum der Restrukturierung die Geschäftsführung der betroffenen Gesellschaften als Chief Restructuring Officer. In dieser Funktion steuert und unterstützt er den Prozess der Neuaufstellung aller drei Gesellschaften in beratender und operativer Verantwortung. Begleitet wird die Restrukturierung von Rechtsanwalt Silvio Höfer von Anchor als Sachwalter.
Ziel des geordneten Restrukturierungsverfahrens ist es, einen akuten Liquiditätsengpass zu überwinden und die Gesellschaften finanziell neu aufzustellen. „Dieser Liquiditätsengpass ist entstanden, weil einerseits stark gestiegene Energiekosten und Rohstoffpreise die Unternehmen auf der Kostenseite stark belastet haben und andererseits der weltweite Mangel an Halbleitern dazu geführt hat, dass unsere Kunden aus der Automobilindustrie ihre geplanten Abrufe deutlich nach hinten verschoben haben. Die Folge für uns als Zulieferer war ein starker Umsatzeinbruch, auf den wir nun mit der gezielten Restrukturierung reagieren wollen“, erläutert Hartwig.
Zusammen mit einem Team um Rechtsanwalt Nils Andersson-Lindström, ebenfalls aus der Kanzlei Schultze & Braun, und der Geschäftsführung wird Hartwig in den kommenden Wochen einen detaillierten Plan für die Restrukturierung ausarbeiten und mit den Gläubigern abstimmen. „Ich bin zuversichtlich, dass wir für alle drei Gesellschaften eine gute Lösung erreichen können, um die aktuellen Herausforderungen zu meistern und die Gesellschaften fit für die Zukunft zu machen“, erklärt Hartwig. „Diese Zuversicht gründet sich nicht nur auf den guten Ruf als verlässlicher Partner für hochqualitatve Komponenten- und Werkzeugfertigung für die Autoindustrie, sondern insbesondere auch auf die hochqualifizierten Mitarbeiter, auf deren Unterstützung die Gruppe in den vor uns liegenden Wochen besonders baut“, ergänzt Andersson-Lindström.
Die Theysohn Kunststoff GmbH fertigt Kunststoffkomponenten für die Innen- und Außenausstattung von Kraftfahrzeugen in Großserien, die Theysohn Formenbau GmbH produziert Werkzeuge und Formen, einschließlich galvanisierter und lackierter Kunststoffteile und Spritzgussformen für die Herstellung dieser Komponenten. Die ICOS GmbH fungiert als Holdinggesellschaft beider Unternehmen. Die Boryszew Automotive Plastics Group ist ein Teil der Holdinggruppe Grupa Kapitałowa Boryszew S.A., die seit 1996 an der Warschauer Börse notiert ist und zu den größten Industriegruppen in Polen gehört.
Die rund 300 Mitarbeiter der drei Gesellschaften wurden bereits über die Restrukturierung informiert. Ihre Löhne und Gehälter übernimmt für drei Monate die Agentur für Arbeit. „Wir produzieren weiterhin ohne Unterbrechung weiter und erfüllen unsere Aufträge fristgerecht und mit dem hohen Qualitätsanspruch, für den unsere gesamte Gruppe steht und den unsere Kunden auch von uns erwarten“, betont Jakob Kottas, Geschäftsführer der Holdinggesellschaft ICOS.
Die Kunden aus der Automobilindustrie sowie die Lieferanten der Gesellschaften werden eng in den Prozess der Neuaufstellung einbezogen. „Wir stehen für einen transparenten Prozess, in dem wir alle Interessen berücksichtigen und unter einen gemeinsamen Nenner bringen möchten“, sagt Kottas. „Die Situation ist für alle Seiten eine Herausforderung, der wir mit dieser entschlossenen Kraftanstrengung begegnen.“
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