Insolvenzverfahren über das Vermögen der Kulturküche gGmbH, Augsburg, eröffnet

  • Suche nach neuem Geschäftsführer und Träger- Geschäftsbetrieb in neuer Großküche reorganisiert
  • Belieferung von Augsburger Schulen und Kindergärten mit Mittagsverpflegung bleibt aufrecht erhalten

 Das Amtsgericht Augsburg hat mit Beschluss vom 01.09.2016 das Insolvenzverfahren über das Vermögen der gemeinnützigen Kulturküche gGmbH eröffnet und den Augsburger Rechtsanwalt Dr. Paul Abel aus der Kanzlei anchor Rechtsanwälte Partnerschaftsgesellschaft mbB zum Insolvenzverwalter bestellt.

Die Kulturküche versorgt im Raum Augsburg und Umgebung zahlreiche Einrichtungen (Schulen, Horte und Kindergärten) mit Mittagsverpflegung. Darüber hinaus bietet die Kulturküche Catering-Dienstleistungen an. Die Mittagsgerichte wurden bislang an sechs Standorten vornehmlich von Migranten und Asylbewerbern zubereitet, um ihnen einen Zugang zum Arbeitsmarkt zu ermöglichen.

Die Mitarbeiter der Kulturküche und die Insolvenzverwaltung arbeiten kooperativ zusammen und haben das gemeinsame Ziel, den Geschäftsbetrieb dieser wichtigen sozialen Einrichtung dauerhaft, also auch im nunmehr gestarteten Schuljahr 2016/2017, aufrecht zu erhalten.

Mit Hilfe der Insolvenzordnung wird derzeit ein Sanierungskonzept umgesetzt, welches eine Neuorganisation des Geschäftsbetriebes und eine langfristig kostendeckende Arbeitsweise zum Ziel hat. Seit Mitte September wird deshalb nur noch in einer Großküche gekocht, von der aus die (etwas reduzierte) Belegschaft von nunmehr rd. 35 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern besser organisiert und kostengünstiger arbeiten kann.

Herr Bernd Beigl sieht sich aus privaten Gründen auf längere Sicht nicht in der Lage, den Geschäftsbetrieb in der bisherigen Position als Geschäftsführer weiter zu begleiten. Aus diesem Grund wird derzeit nach einem neuen Geschäftsführer gesucht. Herr Beigl steht der Kulturküche bis zum Abschluss dieser Suche weiterhin mit vollem Einsatz zur Verfügung.

Zugleich hat der Insolvenzverwalter damit begonnen, einen neuen Träger für den Geschäftsbetrieb zu suchen. „Das Unternehmen und die damit verbundene integrative Idee dürfte insbesondere für soziale Einrichtungen interessant sein, die sich in der derzeitigen Flüchtlingssituation aktiv für das Thema Integration engagieren möchten“, so der Insolvenzverwalter. Parallel wird die Umsetzung eines Insolvenzplans zur Entschuldung der gemeinnützigen Gesellschaft geprüft.

Die bisherige Tätigkeit der Kulturküche findet weiterhin politische Beachtung. Die Geschäftsleitung der Kulturküche wurde am 02.09.2016 in Essen vom Bundespräsidenten für ihr vorbildliches Engagement gewürdigt. Zudem wurde der Geschäftsführer der Kulturküche am 14.09.2016 in das Bundeskanzleramt eingeladen. Beide Einladungen stehen im Zusammenhang mit der Integrations-Initiative „Wir zusammen“, der die Kulturküche angehört.

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