Strategischer Investor übernimmt SHW CT in Königsbronn

Königsbronn. Geschäftsführer Marcus Katholing und das PLUTA-Team haben für die SHW Casting Technologies GmbH & Co. KG Werk Königsbronn einen Käufer gefunden. Die Rheinische Mittelstandsbeteiligungs GmbH (RMB) erwirbt mit Wirkung zum 1. Juni den Geschäftsbetrieb und die Immobilie des Unternehmens. Der Markennamen SHW bleibt erhalten. Künftig firmiert die neue Gesellschaft unter dem Namen SHW High Precision Casting Technologies GmbH. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart.

Der Erwerber übernimmt alle 163 Mitarbeiter. Die RMB GmbH ist ein strategischer Investor, der Synergieeffekte im Vertrieb und bei administrativen Tätigkeiten heben will. Erst im Jahr 2017 übernahm das Unternehmen die Mehrheit an der HUBO Hulvershorn Eisengiesserei mit Sitz in Bocholt. HUBO ist spezialisiert auf den Hand- und Maschinenformguss in kleinen bis mittleren Serien von Werkstücken von 1 bis 8.000 Kilogramm Stückgewicht. Ebenfalls im Portfolio des Investors befindet sich die Aluminium-Gießerei Eisenmann.

Die SHW CT in Königsbronn gießt und bearbeitet Teile im Gewichtsbereich von 100 Kilogramm bis 120 Tonnen und zählt zu den Weltmarktführern für den Guss von großen Papierkalanderwalzen. Erst kürzlich konnte das Unternehmen eine Papierwalze mit einem Gewicht von 66 Tonnen und dem patentierten Werkstoff CDI (Chilled Ductile Iron) an einen Kunden ausliefern. Walzen in dieser Dimension mit diesem Material kann weltweit nur die SHW CT in Königsbronn herstellen. 

Für die SHW Casting Technologies GmbH & Co. KG Werk Wasseralfingen und die Machining Technologies GmbH & Co. KG Werk Königsbronn, die beide technologisch eng zusammenarbeiten, laufen derzeit Gespräche mit mehreren Interessenten.

Eigenverwaltung seit Juli 2017

Seit Juli 2017 befinden sich alle drei operativ tätigen SHW Casting Technologies Gesellschaften sowie die Holding in Eigenverwaltung. Unterstützt wird die Gruppe von der Restrukturierungsgesellschaft PLUTA. Geschäftsführer Marcus Katholing führte seither den Geschäftsbetrieb erfolgreich fort und initiierte den Verkaufsprozess, der nun für die SHW CT in Königsbronn erfolgreich abgeschlossen wurde. Neben Marcus Katholing arbeiten im PLUTA-Sanierungsteam für die SHW Casting Technologies unter Leitung von Michael Pluta zudem Wolfgang Bernhardt und Andreas Hummel.

Den M&A-Prozess unterstützte die mittelständische Prüfungs- und Beratungsgesellschaft Ebner Stolz. Sachwalter ist Prof. Dr. Martin Hörmann von anchor Rechtsanwälte. Er begleitet und überwacht die Eigenverwaltung. 

PLUTA-Restrukturierungsexperte Katholing erklärt: „Wir haben für die SHW CT in Königsbronn die bestmögliche Lösung erzielt. Angesichts der Spezialisierung der Werke haben wir uns für einen einzelnen Verkauf der Gesellschaften entschieden. Ich freue mich für die Mitarbeiter, die in den vergangenen Monaten sehr großen Einsatz gezeigt haben. Unser Ziel ist es, dass wir nun auch eine optimale Lösung für die SHW CT in Wasseralfingen und die Machining Technologies in Königsbronn finden.“ Besonders hervorzuheben ist die konstruktive Zusammenarbeit mit Sachwalter Prof. Dr. Martin Hörmann.

Martin Hörmann bestätigt das positive Ergebnis  des Verfahrens: „Die Restrukturierungsexperten von PLUTA haben in diesem schwierigen und komplexen Verfahren eine hervorragende Arbeit geleistet, was nicht nur am Erhalt sämtlicher Arbeitsplätze deutlich wird.“ 

SHW CT in Königsbronn erfolgreich saniert

Das Traditionsunternehmen musste bereits 2013 Insolvenz anmelden. Trotz der erneuten Insolvenz ist es im Eigenverwaltungsverfahren gelungen, die Gesellschaft in Königsbronn so aufzustellen, dass sie wieder erfolgreich wirtschaften kann. Seit dem Insolvenzantrag im Juli 2017 läuft der Geschäftsbetrieb des Gießereiunternehmens uneingeschränkt weiter. Katholing und sein Team setzten im Werk in Königsbronn Sanierungsmaßnahmen um. Neben einem verbesserten Controlling und einer optimierten Kostenstellenrechnung wurden insbesondere die Vertriebsaktivitäten forciert, was sich in einem hohen Auftragsbestand von rund 15 Mio. Euro widerspiegelt. Das Unternehmen in Königsbronn hat nicht nur volle Auftragsbücher, sondern kehrte zuletzt wieder in die Gewinnzone zurück und arbeitet profitabel. Für 2018 wird mit einem Umsatz von rund 28 Mio. Euro gerechnet im Vergleich zu 25 Mio. Euro im Geschäftsjahr 2017.

Rainer J. Langnickel, geschäftsführender Gesellschafter der RMB, erklärt: „Wir freuen uns über den erfolgreichen Erwerb dieses Traditionsunternehmens. Mit der SHW CT und HUBO sind wir bestens aufgestellt, um unseren Wachstumskurs fortzusetzen.“

Der Kaufvertrag wurde bereits im April unterzeichnet, unterliegt aber noch zwei Closingbedingungen: ein Wegerecht für die Zufahrt auf das Grundstück in Königsbronn muss noch ins Grundbuch eingetragen werden, zudem muss der neue Investor einen neuen Sanierungstarifvertrag mit der Gewerkschaft IG Metall abschließen. Hierfür laufen bereits die Verhandlungen.

Pressemitteilung